Leitidee
In Altenberg/Odenthal steht ein Bauensemble aus ehemaliger Klosterkirche – dem so genannten Altenberger Dom – und weiteren Bauten. Diese zeigen sichtbar eine baugeschichtliche Tätigkeit vom Barock bis in das 20. Jahrhundert, bergen aber immer noch Details und Bauelemente, die auf die Baugeschichte des Ortes mit Gründung eines romanischen Klosters und späteren gotischen und barocken Blütezeiten einer Klosteranlage verweisen. Starke Zerstörungen in Folge der Säkkularisierung des 19.Jahrhunderts und eine Neustrukturierung der Anlage im Zuge der Nutzung durch die katholische Jugendbewegung seit Beginn des 20. Jahrhunderts formten das heutige Bild der Anlage.
Derzeit wird die Gesamtanlage saniert und für die baulichen und inhaltlichen Anforderungen der nächsten Dekaden umgebaut.
Als erste Maßnahme ist ein ehemaliges barockes Orangeriegebäude fertig gestellt. Dieses, im Zuge des 20. Jahrhunderts als Wohngebäude genutztes und hierfür mit einem Zwischengeschoss ausgestattete Gebäude wurde – begleitet durch die Bauforschung – auf seine originale bauliche Struktur zurückgebaut und mittels weniger sichtbar additiv hinzugefügter neuzeitlicher Elemente zur Nutzung als Seminargebäude mit Rektorenwohnung im Dachgeschoss hergerichtet.
Es zeigt bereits den auch für das Haupthaus vorgesehenen Umgang mit alter Bausubstanz und die Materialisierung der Innenräume: Wo bautechnisch und baurechtlich möglich wird die originale Bausubstanz mit den Spuren der baulichen Überformungen der Geschichte gezeigt. Dabei werden die verschiedenen Steinfarben und –arten mittels einer weissen Kalkschlämme auf ihre strukturell/haptische Aussage reduziert und das vorgefundene Baumaterial Eichenholz auch für neue Ausbauelemente genutzt. Bestandsbalken der Dachkonstruktion wurden mittels eines Eisstrahlverfahrens gereinigt und von alten Anstrichen befreit. Die ebenfalls weiss lasierte Holz-Lamellendecke vermittelt als neues architektonische Element zwischen dem historischen und tektonischem Bild der Balkendecken und den im Hohlraum darüber „versteckten“ Bauteilen für den vorbeugendem Brandschutz, Lüftungs- und Sicherheitssystemen, sowie bauakustischen Flächen.
Außenwände wurden innenseitig mittels einer Foamglasdämmung, Lehmputz und Lehmputz- anstichen behandelt. Für die Dachhaut wurden historische Ziegelformen und Handwerkstechniken genutzt, das große Orangeriefenster nach Süden – im 20. Jahrhundert durch eine Fachwerkkonstruktion gefüllt – wurde wieder geöffnet und in dessen Gesims eine Beschattungsanlage des Südfensters integriert.
Im Zuge der Herstellung der Außenanlagen des Gesamtensembles wird ein vorgelagerter Garten strukturell an den ehemaligen barocken Küchengarten an dieser Stelle erinnern. und der Ausbildung des Details. Diesen Leitideen folgt der vorgeschlagene Neubau.