Altes Zechengelände neu belebt
Neues islamisches Kulturzentrum im Ruhrgebiet
2020
Die Idee für den 1. Bauabschnitt der „Grünen Moschee Ruhr“ ist ein innovatives neuartiges grosses Gebetshaus, als Auftakt eines sich entwickelnden innerstädtischen Campus aus Bestands- und Neubauten, eingebettet in eine neue öffentliche Grünanlage. Der gewählte Ort, mit seiner Industriegeschichte (hier standen einmal Zechengebäude rund um den Schacht 3 der Großzeche Constantin) folgt dem bereits seit Jahrzehnten im Ruhrgebiet verfolgten Weg, ehemalige Industrieflächen in Grün- und kulturell genutzte Flächen zu verwandeln.
Eine neue grüne Wegachse von Ost nach West entsteht über das Öffnen der Grundstücksränder, die den neuen Campus mit den umgebenden Stadtteilen verweben wird. Bestandsgebäude, die der IKV Bochum vor Kurzem mit der Nachbargrundstücksfläche erworben hat, werden als Schulungs- und Gewerberäume genutzt. Die Neubauten des 2. und 3. Bauabschnitts werden das kulturelle Angebot der Moschee mit Orten für Feiern, Orten des Lernens und Studierens sowie der Erholung und des Dialogs ergänzen.
Das Gebetshaus in der Mitte des Campus ist strahlenförmig im Grundriss – um vielfältigen Dialog von Innen- und Außenräumen zu initiieren – und birgt in seiner Mitte einen fünfeckigen 625 qm großen Gebetsraum von 21m Höhe, der mit seiner Geometrie die fünf Säulen des Islam zitiert. Der Gebetsraum ist noch einmal erweiterbar um 580qm, die als Foyer, Treff- und Aufenthaltsbereich genutzt werden und um 350 qm eigenem abgetrennten Gebetsbereich für die Frauen, so dass bis zu 2.000 Personen an Gebeten teilnehmen können. Darüber hinaus bietet das Gebetshaus Rückzugsräume für Kinderbetreuung, Besprechungen und Gästebewirtung, sowie einen großzügigen Eingangsbereich.
Besonderheit des Entwurfes ist, dass der fünfeckige Gebetsraum auf einem Weg durch die umgebenden Räume komplett umlaufen werden kann. Dies ermöglicht vielfältige Kommunikation zwischen den Räumen und Nutzern. Von Außen zeigt der Entwurf in seiner Farbgebung Anleihen an die Kaaba in Mekka. In Bochum jedoch entspringt das Schwarz des Gebäudes einer wiederbelebten uralten Behandlung von Holz zum dauerhaften Schutz vor Umwelteinflüssen: dem Karbonisieren des Holzes. Hierfür wird die äußerste Schicht des Holzes verbrannt. Die verkohlte Schicht härtet das Holz und schließt die Poren, so dass Wasser und andere Umwelteinflüsse nicht in das Holz eindringen können. Das Verkohlen des Holzes steht natürlich auch im Bezug zu der Industriegeschichte des Ortes.
Das Gebetshaus ist gänzlich aus Holz und Stampfbeton/Lehmbauweise erstellt. Auch hier steckt in der Wiederbelebung alter Bauweisen das innovative nachhaltige Potential des Gebäudes. Eine Versorgung mit direkt vor Ort gewonnener geothermischer Energie ist ebenso geplant wie eine Wiederverwertung des Regenwassers als Brauchwasser für die Wasch- und Toilettenräume.
Übrigens geht der Name der Zeche Constantin auf den römischen Kaiser Constantin zurück, der als erster römischer Herrscher die Christen offiziell anerkannte. Gibt es einen besseren Impuls als hier ein neues islamische Kulturzentrum im Ruhrgebiet entstehen zu lassen und den religiösen Dialog zu fördern?
Entwurf
Prof. Gernot Schulz und André Zweering
Mitarbeiter
Dorle Zweering
Visualisierungen
PONNIE Images
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