Geschichte des Ortes
Das Gebiet des heutigen Nelson-Mandela-Platzes liegt vor den Toren des mittelalterlichen Nürnbergs. Bereits im 14. Jahrhundert entstanden hier Dörfer, welche die Versorgung der Burgbesatzung und der Bevölkerung von Nürnberg mit landwirtschaftlichen Gütern sichern sollten. Bis ins 19. Jahrhundert hinein kamen den Dörfern Tafelhof und Galgenhof eine weitere Aufgabe zu: Hier wurde die Wäsche der wohlhabenden Nürnberger gewaschen. In der Nähe des Fischbaches, welcher beide Ortschaften durchfloss, standen die Hütten der Bleicher und Wäscherinnen, direkt über dem Bach die „Fleihütten“. In großen Bottichen und Zubern wurde hier die Wäsche gekocht, gebleicht, gebläut und anschließend getrocknet. Der östliche Teil des Nelson-Mandela-Platz war, wie auch das Gebiet des Südstadtparks, bis Mitte des 20. Jahrhunderts durch Wohngebäude besetzt. So ergab sich damals die räumliche Situation eines offenen und belebten Celtisplatzes, der von gründerzeitlicher Bebauung umgeben war. Die heutige Situation des Nelson-Mandela-Platz ist sowohl städtebaulich wie auch freiraumplanerisch unbefriedigend.
Konzept
Das städtebaulich - landschaftsarchitektonische Konzept hat zwei grundlegende Themen: zum einen die Neudefinierung der Platzränder und die Korrektur der fehlenden Konturen. Zum anderen die Schaffung von qualitätsvollen städtischen Frei- und Grün- flächen.
Entwurf
Die nördliche Platzkante wird über eine Bahn begleitende Architektur homogenisiert. Das zweigeschossige Volumen hält die Lärmemissionen der dahinter liegenden Bahnsteige zurück. Ein Filter aus Bäumen führt die Struktur des Südstadtparks weiter und bildet mit seinen Kronenvolumen eine neue lichte Raumkante an der Nordseite des Platzes aus. Gastronomische Einrichtungen werden die Sonnenseite des Platzes im Schatten der Bäume mit Tischen und Stühlen beleben. Die Zugänge zum Bahnhof bleiben frei von Bäumen und werden dadurch deutlich abgebildet.
Der östliche Teil des Nelson-Mandela-Platzes wird in Anlehnung an die historische Situation als grünes Volumen ausgebildet, welches an der Pillenreuther Straße einen offenen Platz vor dem südlichen Haupteingang des Bahnhofes formuliert. Der offene Platz wird im Süden vom Hotel und der Restauration begrenzt. In Anlehnung an die ehemaligen Wäschereien entlang des Fischbaches werden Wasserobjekte, die formal an die alten Zuber erinnern, auf dem Platz positioniert. Das Thema des `Wäsche waschen` wird über unterschiedliche Wasserzustände interpretiert. Ein überlaufender Zuber, ein brodelnder Zuber und ein dampfender Zuber werden für die Besucher ein erlebbares Wasserspiel bereithalten. Die Qualität des neuen Nelson-Mandela-Platzes wird sich aus der Bipolarität des offenen Stadtplatzes und des grünen Quartiersparks entwickeln.