Der für den Erweiterungsbau der Gemeinschafts- grundschule zur Verfügung stehende Bauplatz befindet sich auf dem Grundstück einer vorhandenen Schulsporthalle, welche dem bestehenden Schulbau gegenüber liegt. Im Norden des Grundstücks schließt eine großzügige, städtische Festwiese an, welche den Blick auf die Matthiaskirche freigibt. Eine alte Platane hinter der bestehenden Sporthalle markiert den Zugang und wird Ausgangspunkt des Entwurfs- konzepts.
Ziel des Entwurfes ist es, im Dialog mit dem bestehenden Klinkerbau der Sporthalle rund um die alte Platane ein Ensemble zu schaffen, welches den bestehenden verborgenen Hinterhof in eine kleine urbane Situation aus Strassen, Räumen und Plätzen überführt. Der Neubau ist janusköpfig. Nach Norden wird eine präzise Raumkante gesetzt, welche den Rand der Festwiese markiert. Ein einziger Einschnitt im Volumen markiert die Sichtbeziehung zum Kirchturm vis-à-vis. Nach Süden ist der Baukörper skulptural geformt. Vor-, Rücksprünge und Auskragung markieren Platzraum und Eingang. Die Materialgleichheit aller Flächen unterstützt die Skulpturalität des Baukörpers.
Die Idee des „Verborgenes sichtbar Machens“ wird mit dem gelben Klinker fortgeführt. Es zitiert die Materialisierung des Inneren der Sporthalle. Dem Bild der kleinen Stadt entsprechend werden Qualitäten somit erst beim genauen Hinsehen und/oder Bewohnen sichtbar.
Besucher und Nutzer des Neubaus werden zunächst durch die kleine Eingangshalle aufgenommen, von welcher aus sie sich in die einzelnen Räume und Geschosse verteilen. Der gesamte OGTS Bereich mit Betreuungsräumen und Speisesaal, sowie die zugeordneten Funktionsräume befinden sich im Erdgeschoss, zusätzlich oberbelichtete Klassen- räume und Lehrerzimmer sind im Obergeschoss untergebracht. Alle Wandflächen der Wege und Gemeinschaftsräume sind ebenfalls aus gelben Klinker erstellt. Lediglich die Klassenräume sind auf Wunsch der Nutzer „neutral“ weiß verputzt. Farbige Kuben markieren jeweils die Klassenzugänge.
In den Treppenräumen wird durch die Verwendung des Klinkers auch als Bodenbelag ein Spiel aus Material, Licht und Bewegung provoziert und somit das Haus auch zur Architektur-Schule.